Bewerbungsfehler – so wird es nichts mit dem Job

Ich hab zur Zeit mal wieder eine Stelle ausgeschrieben und da kommt dann schon mal die eine oder andere Frage zu rein. Unabhängig davon bekomme ich auch desöfteren Bewerbungen bezüglich Praktikumsplätzen.

Das erschreckende dabei ist, daß die Bewerber sich dabei einen Fehler nach dem anderen erlauben und ich mich manchmal echt nicht wundere, daß wir so viele Arbeitslose haben.

Hier mal ein paar Erlebnisse der letzten Wochen.

1. Anfrage zwecks Praktikum

Die junge Dame fragte an ob ich Praktikumsplätze zu vergeben habe. Da ich das bejahte schickte sie mir dann auch die Bewerbungsunterlagen per Mail. So weit, so gut. Doch der Lebenslauf war nicht zu öffnen und das Anschreiben war an eine ganz andere Firma adressiert und vom Datum her über einen Monat alt.

Wer also nicht mal in der Lage ist die korrekten Unterlagen zu versenden und vor dem Versand nochmal zu prüfen ob alles korrekt ist, der dürfte wohl auch bei der Arbeit selbst nicht recht zuverlässig und korrekt sein. Von daher wanderte die Mail dann gleich in Ablage P.

2. Nachfrage wegen Stellenangebot

Auf mein o.g. Stellenangebot bekam ich dieser Tage folgende Mail:

Guten Abend Herr Maue,

auf Ihrer Website haben Sie eine Stelle ausgeschrieben (
https://www.searchmedia.de/jobs.html). Ist diese noch verfügbar und falls
ja, welchen Gehaltsrahmen haben Sie ins Auge gefasst?

Über eine zeitnahe Antwort würde ich mich sehr freuen.

Man kann glaub nichts falscheres machen als erstmal nach der Kohle zu fragen. Dazu kommt dann auch noch den potentiellen Arbeitgeber unter Zeitdruck setzen zu wollen. Solche Mitarbeiter wünscht sich bestimmt kein Arbeitgeber und deshalb kann sich der Schreiber dieser Mail auch die Erstellung der Bewerbungsunterlagen sparen.

Ich frag mich ja immer was in den Köpfen mancher Bewerber vorgeht. Seh ich das ganze zu eng oder sehen viele Arbeitsuchende das ganze zu lässig, gerade wenn es um Jobs in der Onlinebranche geht?

12 Comments

  1. Ich denke nicht, dass du das zu eng siehst. Meine Bewerbungen habe zwar sicherlich auch nicht 100% das Idealformat für jede Lebenslage aber immerhin würde ich dafür sorgen, dass alle Unterlagen vollständig eingehen, mit (fast) jedem System zu öffnen und in einem korrekten Schriftdeutsch verfasst sind. Damit dürfte meine Bewerbung schon eine bei weitem bessere Chance haben als die von dir oben angesprochenen Bewerbungen.

    Wer eine Stelle wirklich haben will wird sich aber meiner Meinung nach ebenfalls diese Mühe machen dafür zu sorgen, dass der angestrebte Arbeitgeber nicht gleich ins Koma fällt und mit letzter Kraft die Bewerbung löscht.

    Ich selber bekomme zwar keine Bewerbungen, da ich nicht in der Lage bin Mitarbeiter zu beschäftigen aber alleine wenn ich Word-Dokumente (am Besten sogar noch Works) oder sonstige seltsame Anhänge an E-Mails finde mit „wichtigen“ Dokumenten stellen sich mir die Haare zu Berge. Das Problem an dieser Stelle sehe ich leider, dass viele Leute nicht wissen, dass es andere Systeme als das Standard-Windows mit vorinstalliertem Word gibt und einige Leute ihre Dokumente evtl. gar nicht öffnen können.

    Auch höre ich oft den Einwand „Aber wie soll ich denn eine PDF erzeugen? Das kann ich gar nicht.“ – Vielen Dank für das Worddokument mit Dateiendung „.pdf“…

  2. Nein, das sehen Sie nicht zu eng! Jeder, der einmal Bewerbungsunterlagen in der Hand hatte, wird bestätigen können, dass es solche Bewerbungen (und Bewerber) zu hauf gibt. Offensichtlich haben viele Leute kein Interesse, sich mit der ausgeschriebenen Stelle zu beschäftigen oder sich auch nur im Ansatz Mühe zu geben, etwas vernünftiges auf die Beine zu stellen.
    Allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dass das Heer der knapp 4 Mio. Arbeitslosen dem Arbeitsamt gegenüber Aktivitäten nachweisen muss – wirklich sinnvolle Bewerbungen auf für den Bewerber passende Stellen gibt es allerdings nicht in dem Maß, wie es das Arbeitsamt als „aktives Bewerben“ ansieht. Da wird in meinen Augen durchaus die eine oder andere unsinninge Bewerbung abgegeben, nur um Aktivitäten zu zeigen.
    Und schliesslich gibt es immernoch Leute, die einfach nicht wissen, WIE man sich bewerben sollte. Denn fehlt es nicht an Willen, sondern schlicht an Know How…

    Möglicherweise liegt die Wahrheit allerdings wie immer in der Mitte,

    JL

  3. ratze

    Ich denke das du da auf jedenfall recht hast und es nicht zu eng siehst. Wenn man nicht in der Lage ist seine Unterlagen richtig auf die Reihe zu bekommen sollte man es vielleicht besser gleich lassen.. das ist günstiger..

    Ich habe evtl. vor über dieses Thema ein kleines Projekt zu erstellen.. mal sehen ob mich die Motivation noch mal vom Hocker reißt und ich das umsetzte..

  4. candoom

    meine Güte … zu Punkt1 > da wundere ich mich ehrlich gesagt nicht, warum es noch so viele Singles unter den Chefs gibt ;o) … und zu Punkt 2 steht doch auf der Seite des Stellenabgebotes: „Vergütung: nach persönlicher Vereinbarung“ – ergo ist seine Frage doch berechtigt, oder?!

  5. @candoom: Klar ist die Gehaltsfrage berechtigt, aber doch noch nicht bevor man überhaupt seine Unterlagen eingereicht hat. So etwas bespricht man normalerweise im Vorstellungsgespräch, sofern es zu einem solchen kommt.

  6. Cora

    Ich würde auch nach der Knete fragen – jedoch würde ich mich im Rahmen eines telefonischen Vorab-Gesprächs behutsam an die Gehaltsfrage heran tasten.

    Es gibt keine Tariflöhne und Vergleichslöhne für interessierte Bewerber, daher ist die Frage berechtigt. Für mehr Transparenz könnte das Gehalt (von – bis, je nach Qualifikation) auch gleich in der Stellenbeschreibung erscheinen. Jeder Arbeitgeber weiß doch, was er zu zahlen bereit ist…oder wird die Knete im Gespräch etwa spontan in Absprache mit dem Bewerber festgelegt? Wohl kaum.

    Transparenz spart hier beiden Seiten Zeit und Nerven.

  7. Es gibt meist einen Gehaltsrahmen, über den man sprechen sollte – und das erst zum Ende des Erstgespräches. Als Arbeitgeber sucht man Mitarbeiter, die mitarbeiten wollen und die zu einem passen – und keine reinen Gehaltsempfänger.

  8. Raphael

    Die Frage nach dem Gehalt ist die normalste Frage überhaupt. Meinetwegen können potenzielle Angestellte damit sofort herauspoltern. Das ist menschlich und zeigt mir als Arbeitgeber nur, dass ich eine Persönlichkeit vor mit zu sitzen habe, die auf direkten Weg ans Ziel möchte. Wir leben nun mal nicht mehr im Mittelalter. Gute Sitten hin oder her.
    Für deine Stellen brauchst du derlei Mitarbeiter aber sicherlich nicht. Dabei handelt es sich wahrscheinlich eher um geringfügig Beschäftigte, die eher Weisungen ausführen als eigenständig Verantwortung zu übernehmen.

  9. cora

    Was spricht denn dagegen, den Gehaltsrahmen im vertraulichen Gespräch (z.B. telefonisch) zu nennen? Wenn die Gehaltsfrage auf Nachfrage nicht beantwortet wird – dann ist dies wohl Antwort genug.

  10. Hans-Dieter

    Torsten, du gehst sicher auch nicht einkaufen und schaust erst an der Kasse, was die Dinge kosten, oder?
    Nicht nur du hast Ansprüche an deinen neuen Mitarbeiter. Ist doch logisch, daß man sich die Arbeit für eine Bewerbung spart, wenn am Ende nur 4€/h rauskommen.
    Wer will sich schon unter Wert verkaufen.

  11. Dani

    Zur Bewerbung „Praktikumsplatz“ kann man nur „Autsch“ sagen. Sowas kann man wirklich nicht bringen.
    Das A und O egal ob geschäftliche E-mail oder Bewerbung ist das Korrekturlesen.
    Zur anderen Bewerbung. Die Gehaltsvorstellung gehört meiner Meinung nach in eine Bewerbung. Die meisten Unternehmen bestehen auf Gehaltsangaben. Die Anfrage war schon etwas frech formuliert. Zeigt entweder vom hohen Selbstvertrauen oder es handelt sich um einen Spinner.
    Ich habe eine weitläufige Bekannte, die schickt den Unternehmen absichtlich unvollständige Bewerbungsunterlagen weil die will nicht arbeiten. Die lebt gut von Harz4, Unterhalt vom Ex und Kindergeld. Sowas kotzt mich dann wirklich an.

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