Meine Erfahrungen mit der 1. Klasse der Deutschen Bahn

Seit Mitte Juli bin ich öfters mit der Bahn unterwegs, da ich mir einen Deutschlandpass gegönnt habe. Da der Deutschlandpass 1. Klasse lediglich 100 € teurer als der für die 2. Klasse war, habe ich mir den Aufpreis gegönnt.

Lohnt sich der Aufpreis für die 1. Klasse bei der Deutschen Bahn?

Dies war die für mich wohl wichtigste Frage, die ich mir da auch selbst beantworten wollte. Bisher bin ich immer 2. Klasse gefahren, habe auch nur eine Bahncard 25 für die 2. Klasse.

Allgemein lässt sich die Frage nicht beantworten. Wie immer gilt auch hier: „Es kommt drauf an.“.

Im Fernverkehr sage ich mal pauschal JA. Hier lohnt sich die 1. Klasse. Man hat mehr Beinfreiheit, im ICE zudem Am-Platz-Service und kostenlose Tageszeitungen. Häufig gibts auch Gummibärchen für lau. 😉 Viel wichtiger jedoch: in den meisten Fällen kann man sich in der 1. Klasse eine Platzreservierung sparen, denn hier findet man fast immer auch ohne Reservierung einen Sitzplatz. Ich habe es auch oft genug erlebt, daß in der 1. Klasse gähnende Leere herrschte. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, z.B. im Wochenendreiseverkehr. Dennoch kann man sich häufig die Platzreservierung sparen, während man gleichzeitig in der 2. Klasse froh ist, eine Reservierung zu besitzen.

Es ist in der 1. Klasse auch vielfach ruhiger, da dort viel viel seltener Familien mit Kindern oder (besoffene) Fußballfans mitfahren.

Wer viel mit Regionalzügen fährt, bei dem kommt es wirklich drauf an. Nämlich darauf welche Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Die neuen Doppelstockwagen der Deutschen Bahn (z.B. auf dem RE 1 zwischen Frankfurt (Oder) und Magdeburg Hbf) sind den Aufpreis absolut wert. Breite Sitze, große Tische und Steckdosen lassen ICE-Gefühl aufkommen. Wer die 1. Klasse in den Triebwagen der Baureihe 425 kennt, der fragt sich ernsthaft wofür er da den 1. Klasse-Aufpreis zahlen soll: harte Sitze, keine Tische, keine Steckdosen – man ist froh, wenn man da wieder aussteigen kann.

Bevor man also überlegt in Zukunft regelmäßig ein 1. Klasse-Fahrschein zu kaufen oder sich gar eine Bahncard 1. Klasse zuzulegen, sollte man sich darüber im Klaren sein, womit man in den meisten Fällen fährt. Für Fernverkehrsfahrten lohnt sich die zusätzliche Investition also in den meisten Fällen wirklich. Jetzt wo die alten IC-Wagen modernisiert werden und auch bald (hoffentlich) die neuen Doppelstock-IC-Wagen ausgeliefert werden, hat man also bald überall richtig komfortable Fahrzeuge im Fernverkehr im Einsatz.

Noch etwas ist interessant. Häufig sind Sparpreisfahrkarten (zumal in Verbindung mit einer passenden Bahncard 25) 1. Klasse gar nicht mal wirklich teurer als die der 2. Klasse.

Ein Beispiel dafür:

Im Oktober muß ich nach Düsseldorf. Freitags hin, am Sonntag zurück. Für die 2. Klasse gibt es jetzt bereits nur noch für die Rückfahrt Sparpreise. Ich würde H+R unter Nutzung meiner Bahncard 25 einen Preis von 87,75 € zahlen. Dazu kämen dann noch 8 € Reservierungsentgelt, was dann einen Gesamtpreis von 95,75 € macht.

Kaufe ich mir eine Fahrkarte 1. Klasse und nutze als Rabattmöglichkeit eine Bahncard 25 1. Klasse, so zahle ich H+R einen Preis von 96 €. Verzichte ich auf die Reservierung, würde ich lediglich 25 Cent mehr zahlen als in der 2. Klasse, dafür aber komfortabler reisen.

Bei einer anderen Route (Magdeburg – Stuttgart) würde ich für ne Rückfahrkarte 2. Klasse im günstigsten Fall 108 € (ohne Reservierung) zahlen, in der 1. Klasse 126 €. Auch hier hält sich die Differenz also in Grenzen.

Es ist also nicht immer wirklich viel teurer wenn man 1. Klasse reist. Gerade auch wenn es keine wirklich günstigen Sparpreise 2. Klasse mehr gibt, sollte man ruhig mal einen Blick werfen, was eine Fahrkarte für die 1. Klasse kostet.

Ich selbst werde wohl demnächst mal meine Bahncard 25 in eine Bahncard 25 1. Klasse umtauschen.

Und noch einen Vorteil hat die Fahrt in der 1. Klasse: mit einer 1. Klasse-Fahrkarte kommt man in alle 15 DB-Lounges rein, wer 2. Klasse fährt muß bahn.comfort-Kunde sein um die DB-Lounge nutzen zu können.

One Comment

  1. Ich entscheide mich auf meinen Reisen in Deutschland und Österreich immer wieder mal für die 1. Klasse. Vor allem dann, wenn die Fahrt um die 6-8 Stunden dauert (das ist so ungefähr die Zeit für Salzburg – Hamburg, Berlin, Freiburg oder Köln) ist es einfach wesentlich angenehmer. So lässt es sich im Zug dann auch gut arbeiten.

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