Wann lohnt sich die Bahncard 100?

In meine Social Media-Umfeld gibt es einige, die eine Bahncard 100 besitzen und es gibt einige mehr, die gerne eine hätten (ich inklusive *g*).

neue Bahncards

Da stellt sich natürlich die Frage, ob und wann sich diese Investition lohnt.

Zuerst einmal kurz zur Erläuterung etwas zur Bahncard 100.

Mit der Bahncard 100 fährt man ein Jahr lang zum Festpreis mit der Bahn. Keine Fahrkarte mehr kaufen, einfach in den Zug steigen und ab gehts. Lediglich die Bahncard 100 selbst muß man dabei haben, sie ist der Fahrausweis. In der 2. Klasse zahlt man dafür 4.270 €, für die 1. Klasse werden 7.225 € fällig.

Das ist eine Menge Geld und da muß man sich durchaus überlegen, ob sich das lohnt. Selbiges bedarf aber einiger Rechenaufgaben und ist auch durchaus vom Nutzungsverhalten der einzelnen Person abhängig.

Bei meinem Rechenbeispiel werde ich die Bahncard 100 2. Klasse als Grundlage nehmen. Mit den Preisen für die 1. Klasse lassen sich diese Berechnungen bei Bedarf aber natürlich auch so anstellen.

Es gibt Leute die täglich längere Strecken zur Arbeit pendeln. Ich hatte mal einen Kollegen, der in der Nähe von Kassel wohnte und täglich mit dem Zug nach Offenbach fuhr. Eine Monatskarte schlägt da mit 439 € zu buche. Hier ist es recht einfach, da lohnt sich die Bahncard 100 2. Klasse auf jeden Fall. Nach etwas mehr als neun Monaten fährt man damit günstiger als mit einzelnen Monatskarten. Aber natürlich gibt es auch kürzere Strecken, wo beispielsweise 150 € pro Monat für eine Monatskarte fällig werden. Da käme man dann auf 1.800 € im Jahr, also weit weg von den 4.090 €.

Die wichtigste Frage an dieser Stelle: muß man die Fahrtkosten selbst tragen oder trägt diese ganz oder teilweise der Arbeitgeber im Rahmen eines Jobtickets o.ä.? Trägt der Arbeitgeber die Kosten, so kann man selbige nicht auf die Bahncard 100 anrechnen, zahlt man die Fahrtkosten selbst, so kann man die Kosten mit inkludieren und hat eine andere Berechnungsgrundlage.

Im letzteren Fall ergibt sich folgendes:
4.270 € BC 100
-1.800 € Jahreskarte
=2.470 € Rest

Hier stellt sich dann die Frage ob man weitere knapp 2.500 € im Jahr für Bahnfahrkarten ausgibt oder nicht.

Nehmen wir an, der Beispielkunde kommt auf 2.400 € sonstige Kosten für Bahnfahrten, dann würde sich die nächste Frage stellen. Hat der Bahnkunde eine Bahncard und wenn ja, welche?

Variante 1: Er hat keine Bahncard. Dann sollte man hier den Kauf einer Bahncard 50 zum Preis von 255 € in Erwägung ziehen. Er hätte dann anstelle 2.400 € nur noch 1.200 € zu zahlen. Zuzüglich der 255 € für die BC 50 wären das dann 1.455 €.

Zusammen mit den 1.800 € wäre es dann in der Variante mit der BC 50 günstiger, als würde er sich eine BC 100 holen.

Variante 2: Er hat eine BC 25. Hier wäre dann im Einzelfall zu prüfen ob er mit einer BC 50 nicht günstiger fahren würde. Danach könnte man dann entscheiden ob sich der Wechsel auf eine BC 100 lohnt oder nicht.

Variante 3: Er hat bereits eine BC 50. Dann sollte auf jeden Fall ein Wechsel zur BC 100 erfolgen.

Sofern der Bahnfahrer keine Abokarte hat oder diese vom Arbeitgeber bezahlt wird (Jobticket), sieht die Rechnung etwas anders aus.

Variante 1: Er hat keine Bahncard. Dann ist zu prüfen, wie hoch der jährliche Kostenbedarf ist. Liegt er unterhalb 8030 € im Jahr lohnt sich die Anschaffnung einer Bahncard 50.

8.030 €
-50 %
= 4.015 €
+ 255 € BC 50
= 4.270 € (entspräche BC 100 2. Klasse)

Hat also jemand 6.000 € Fahrtkosten pro Jahr, dann ist es günstiger sich eine BC 50 anzuschaffen als eine BC 100. Mit der BC 50 würde er die Kosten auf 3.255 € (incl. BC 50-Jahresgebühr) reduzieren.

Variante 2: Er hat eine BC 50. Dann gilt die Grenze von 8.030 € pro Jahr, ab der sich die BC 100 rentiert.

Variante 3: Er hat eine BC 25. Dann sollte man hier individuell ausrechnen, was die Fahrten mit der BC 50 gekostet hätten und auch dann wieder die Grenze von 8.030 € beachten.

Alles in allem lohnt sich die Bahncard 100 nicht immer und es kommt schon sehr auf die Fahrtgewohnheiten der einzelnen Person an. Bei der Bahncard 100 1. Klasse sind die Unterschiede dann noch entsprechend größer und es ist meiner Meinung nach schwerer die Kosten wieder reinzufahren. Häufig kommt man da mit der BC 50 doch bedeutend günstiger weg, auch wenn man es vielleicht gar nicht glauben mag. Viele vergessen nämlich, wenn sie bisher keine Bahncard hatten oder nur die BC 25 besaßen, daß man auch die Kosten via BC 50 mit in den Vergleich einbeziehen sollte und schon ist die BC 100 gar nicht mehr so günstig wie es am Anfang vielleicht schien.

One Comment

  1. Richard

    Die BC 100 enthält City-Ticket für alle Städte. Das entspricht im ehesten einer Monatskarte der günstigsten Kategorie. Wer ständig pendelt – gerade in Großstädte – kann also noch mehr sparen, weil er an Start und Ziel keine Fahrkarten mehr braucht. Und zwar während des gesamten Aufenthalts und nicht nur am An- und Abreisetag wie bei den normalen Fernstreckentickets. Am Beispiel Hamburg (Start) und Frankfurt (Ziel) hat diese Option einen Wert von ca. 120 Euro im Monat bzw. 1440 Euro im Jahr. Und dann rechnet sich die BC 100 noch schneller.

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