No Shows, ihr kotzt mich an!

Am Wochenende fand in Jena zum vierten Mal das Barcamp Mitteldeutschland statt. Die Jungs und Mädels vom Orgateam hatten eine Menge auf die Beine gestellt und dafür auch sehr viel Zeit investiert. Enttäuschend, daß dann am Sonnabend rund 40 % der angemeldeten Teilnehmer einfach nicht erschien.

Ganz ehrlich: mich kotzt so eine Unzuverlässigkeit einfach nur noch an.

Vor kurzem auf dem TechnologyCamp in Hannover lag die No Show-Rate bei 50 %. Das ist einfach nicht mehr feierlich. Die Anmeldung zu einem Barcamp ist mit wenigen klicks erledigt und das Schöne ist, daß die Abmeldung genauso einfach vonstatten geht. Es ist sicher nicht zu viel verlangt sich wieder abzumelden, sobald man weiß, daß man nicht teilnehmen wird.

Für die Organisatoren ist dies eine erhebliche Erleichterung ihrer Planung, potentielle Interessenten haben zudem noch die Chance dran teilzunehmen und von der Warteliste nachzurücken. Wer jedoch Freitag um 22 Uhr mitbekommt, daß er nun 10 Stunden später doch an einem Barcamp teilnehmen kann das 500 Kilometer entfernt stattfindet, dem hilft so etwas auch nicht. Von daher sollte man sich so früh wie nur möglich wieder abmelden und nicht erst wenige Stunden vor der Veranstaltung.

Negativ fallen solche No-Show-Raten auch den Sponsoren auf, die auch von mehr Teilnehmern ausgegangen sind und sich entsprechende Effekte versprochen haben. So besteht dann die Gefahr, daß Sponsoren sich aus dem Barcampsponsoring zurückziehen und solche Veranstaltungen in ihrer Existenz gefährdet sind. Alles nur weil einige Leute, bzw. leider immer mehr, nicht in der Lage sind sich von einer Veranstaltung mit zwei Klicks abzumelden an der sie nicht teilnehmen.

Mich selbst überrascht das immer wieder. Auch einer der Gründe übrigens die mich selbst davon abhalten ein Barcamp zu organisieren.

Übrigens ist so eine Nichtanwesenheit angemeldeter Personen in meinen Augen auch ein unhöfliches Verhalten den Orgas gegenüber die sich den Arsch aufreißen um ein geniales Barcamp zu organisieren und denen man das dann durch Nichterscheinen dankt. Vielleicht denkt der eine oder andere da mal drüber nach. Ist sicher auch nicht schön zwanzig Freunde zu ner Party einzuladen, dafür einzukaufen und plötzlich erscheinen nur zwei Leute.

Vielleicht sollten die Orgas auch mal drüber nachdenken Blacklists einzuführen und Leute die durch regelmäßiges Nichterscheinen glänzen, von der zukünftigen Teilnahme auszuschließen. Wäre zwar schlimm wenn man zu selchen Mitteln greifen müsste, aber vielleicht bekäme man das Problem dadurch in den Griff.

Und vielleicht überlegt manch einer auch mal, daß er sich mit so einem Verhalten als potentieller Geschäftspartner, Mitarbeiter usw. in den Augen der anderen Teilnehmer disqualifiziert.

Ich würde es toll finden, wenn es in der Barcampszene wieder mehr Zuverlässigkeit geben würde. Es würden dabei alle nur gewinnen! Also bitte, weg mit den No Shows!

14 Comments

  1. Andreas

    Hi Torsten,

    ich möchte dir da voll zustimmen. Es ist eine Form von Unhöflichkeit, die man gerade bei BarCamps am wenigsten erwarten würde.

    Blacklists wären ein Disziplinierungsmittel, dass aber nur in extremen Fällen Anwendung finden sollte.

    Eine technische Massnahme könnte sein, die erste Anmeldung als Interessenbekundung entgegenzunehmen. Diese kann dann auch schon in dem Moment geöffnet werden, in dem feststeht, dass das BarCamp stattfindet. Die verbindliche Anmeldung geschieht dann durch eine verbindliche Bestätigung ca. 2-3 Wochen vorher. Ein double-opt-in.

    Das vermeidet auch, was bereits diskutiert wurde, das Erheben von Teilnahmegebühren. Obwohl manchen der Verlust von sagen wir fünf Euro eher motivieren könnte, sich wieder abzumelden.

    Andererseits: das Führen einer No-Show-Liste ergäbe im Laufe der Zeit einen schönen Wahrscheinlichkeitswert, einen Zuverlässigkeitswert. Den könnten Orgateams in ihre Planung einbeziehen. Wer 90% hat, ist fest gebucht, wer mit 10% daherkommt, kann überbucht werden.

  2. Das Problem ist alt. Das 1. BC München hatte (mit einem Edelcaterer!) 50% Noshow. ALLEIN so viel (teueres) Essen wegzuwerfen tut weh. (IdR ist Essen der größte Posten, nicht nur in Stuttgart oder Hamburg 😉 )

    Schwarze oder graue Listen müsste man pflegen und Leute manuell abmelden. Der Aufwand ist riesig und erhöht nicht die Qualität des Camps per se.

    Was sich bewährt hat:
    a) NERVEN. Einfach alle paar Tage vor dem Camp eine Message senden und damit anfangen, man möge sich bitte abmelden, so man nicht kommt. Natürlich sollte auch immer noch Nutzinfo dabei sein 😉

    in Kombi mit
    b) EINKALKULIEREN. 25-30% Noshows kann man einkalkulieren. beim Frühstück jeweils nochmal ein paar% mehr.

    Wenn das essen AUSGEHT, dann geht es eben AUS: Schuld sind dann an sich die Noshows, weil man sie eben einkalkulieren musste.

    Übrigens: Die Noshowquote wurde auch schon separat zwischen newsbiues und ‚alten ahsen‘ gemessen. bei den AH ist sie niedriger (15-20%) bei den Newbies höher (bis 50%), wenn man Anmeldung anch 2 Kategorien macht, kann man NOCH besser kalkulieren. (Und an sich haut der Caterer auch immer noch was drauf.)

    Für Notfälle braucht man dann eben einen Notfallplan, wie beim BC Bodensee die Nummer von 3 Pizzadiensten und eine Tabelle mit Preisen, so dass man in 10 min 10 Familienpizzen (eben aus 3 Quellen, das ist essentell) ordern und in 30 min da haben kann. (Weil manche am Freitag um 21h kommen und nichts gegessen haben …)

    Außer einkalkulieren und nerven gibt es keiner Ansicht nach keine Lösung. (beim BC Bodensee haben sich allein nachdem ich essen bestellt hatte ca. 10%der besucher ABgemeldet.

    Obwohl, doch. es gibt noch eine andere Lösung:
    Teilnahmebegrenzung a la „Essen“/BC Ruhr. 150 Leute Limit oder so. Da kannst du dann davon ausgehen, dass die Tickets entsprechend weitergegeben werden.

    Die Sponsoren sollten wissen, dass Klasse mehr zählt als Masse. Sonst könnten sie ja die re:publica sponsern (ein angefragter Sponsor fürs BC Bodensee erklärte mir, re:publica sponsern sei billiger als BC-Sponsern …).

  3. Friedhelm O.

    Die Barcamps haben ihren Zenith überschritten. Natürlich kann man seine Augen davor verschliessen, aber der Hype ist vorrüber. Und wenn Tante Erna spontan zum Kuchen einlädt, wägt man ab…

  4. Friedhelm O.

    Die Barcamps haben ihren Zenith überschritten. Natürlich kann man seine Augen davor verschliessen, aber der Hype ist vorrüber. Und wenn Tante Erna spontan zum Kuchen einlädt, wägt man ab…

  5. Stefan Evertz

    Ich kann deinen Zorn verstehen – und kenne ihn nur zu gut seit 5 Jahren. Und seit 5 Jahren tauchen auch immer wieder die gleichen Diskussionen dazu auf (Beispiel1: https://www.hirnrinde.de/2008/03/28/barcamp-noshows-mal-ganz-persoenlich/, Beispiel 2: https://www.hirnrinde.de/2010/01/27/barcampruhr3-voll-in-rekordzeit/ ) – ohne das wirklich neue, das Problem lösende Ansätze auf den Tisch kommen würden.

    Deshalb nehme ich im Regelfall einen Kostenbeitrag. Das hat bisher die ausreichende Verbindlichkeit geschaffen – bei etwa 10 BarCamps und ThemenCamps.

    • Interessant finde ich auch den Umgang beim ConventionCamp mit den Gratis-Tickets für Schüler/Studenten. Wer nicht kommt trotz Ticket muß nachzahlen. Vielleicht auch eine Möglichkeit für normale Barcamps?

  6. Stefan Evertz

    Ich kann deinen Zorn verstehen – und kenne ihn nur zu gut seit 5 Jahren. Und seit 5 Jahren tauchen auch immer wieder die gleichen Diskussionen dazu auf (Beispiel1: https://www.hirnrinde.de/2008/03/28/barcamp-noshows-mal-ganz-persoenlich/, Beispiel 2: https://www.hirnrinde.de/2010/01/27/barcampruhr3-voll-in-rekordzeit/ ) – ohne das wirklich neue, das Problem lösende Ansätze auf den Tisch kommen würden.

    Deshalb nehme ich im Regelfall einen Kostenbeitrag. Das hat bisher die ausreichende Verbindlichkeit geschaffen – bei etwa 10 BarCamps und ThemenCamps.

    • Interessant finde ich auch den Umgang beim ConventionCamp mit den Gratis-Tickets für Schüler/Studenten. Wer nicht kommt trotz Ticket muß nachzahlen. Vielleicht auch eine Möglichkeit für normale Barcamps?

  7. Stefan Evertz

    Eines will ich noch zu bedenken geben: So ärgerlich es ist, wenn Leute nicht kommen, es steigert zumindest nicht noch den Aufwand und auch durchaus das Risiko der Organisatoren oder beeinträchtigt die „ordentlichen“ Teilnehmer, was die anderen Lösungen tun. Beim „Pfand“-Ansatz hätte ich z.B. bei 200 Teilnehmern 6000 EUR am Checkin liegen. Und müsste noch schauen, ob die Person, die sich angemeldet hat, auch gerade vor mir steht… Oder das regelmäßige Nerven per Newsletter „bestraft“ die Leute, die sich sowieso abmelden.

  8. Stefan Evertz

    Eines will ich noch zu bedenken geben: So ärgerlich es ist, wenn Leute nicht kommen, es steigert zumindest nicht noch den Aufwand und auch durchaus das Risiko der Organisatoren oder beeinträchtigt die „ordentlichen“ Teilnehmer, was die anderen Lösungen tun. Beim „Pfand“-Ansatz hätte ich z.B. bei 200 Teilnehmern 6000 EUR am Checkin liegen. Und müsste noch schauen, ob die Person, die sich angemeldet hat, auch gerade vor mir steht… Oder das regelmäßige Nerven per Newsletter „bestraft“ die Leute, die sich sowieso abmelden.

Comments are closed.