Digital Native oder digital naiv?

Gestern war ich zum UdLdigital Talk im BASEcamp in Berlin. Thema war unter anderem die Politikverdrossenheit und die Einbindung der Bürger in die Politik durch das Internet. Also eigentlich ein Thema, das in erster Linie Leute anzieht die sich im Netz gut auskennen. Daher verwunderten mich auch die Macbooks, Smartphones und Tablets nicht. Doch etwas gab mir schon zu denken.

Irgendeiner der Anwesenden nutze sein Androidgerät zum tethern. Das ist eigentlich nichts schlimmes, doch er hatte weder den Standardhotspotnamen (AndroidAP) geändert, noch den Hotspot mit einem Passwort versehen. Man konnte sich also bequem in sein WLAN reinhängen und über seinen Datentarif surfen. Ich weiß, daß das einige auch gemacht haben. Mit etwas Pech bekommt die entsprechende Person nun etwas früher als sonst die Info, daß das monatliche Datenvolumen aufgebraucht ist.

Nun ja, wird sich mancher denken, da kennt sich die Person vielleicht einfach nicht so mit aus.

Ja, das mag auch durchaus so sein, aber wenn schon die sogenannten Digital Native nicht mal einfache Sicherheitsmechanismen aktivieren können, wie können wir dann erwarten, daß der Durchschnittsuser mit den vielfältigen technischen Möglichkeiten klarkommt? Wie können wir erwarten, daß auch der Rentner versteht was eine Onlinepetition ist und wie man sie mitzeichnet? Wie können wir dann erwarten, daß der Handwerksmeister sich mit „diesem Internet“ auseinandersetzt, wo er doch froh ist wenn er diesen „komischen Kasten“ namens Computer nicht anschalten muß?

Wir sollten vielleicht erst einmal in den eigenen Reihen für entsprechendes Wissen sorgen, bevor wir den Normalbürger damit konfrontieren. Es genügt halt nicht sich das neuste Smartphone/Tablet/Ultrabook zu kaufen, ne Flasche Club Mate in der Hand zu halten und zu denken nun sei man der coolste und tollste und gehöre zur digitalen Avantgarde. Solange so etwas auf solchen Veranstaltungen noch zu erleben ist, solange brauchen wir uns gar keine Gedanken zu machen, wie wir den Durchschnittsbürger und die Politik dazu bringen können unsere Wünsche und Forderungen ernst zu nehmen. Bis dahin ist der eine oder andere eher digital naiv anstelle digital native.

4 Comments

  1. Olli

    Na ja, das fängt doch schon mit ganz anderen Basics an. Wer signiert oder verschlüsselt seine Mails? Dank S/MIME und https://www.cacert.org/ ist das alles kein Hexenwerk mehr, sicher und kostengünstig.

    • Naja, Mailverschlüsselung würde ich nicht als Basics ansehen. Die meisten Mails sind sowas von unwichtig, da interessiert sich eh niemand für.

  2. Olli

    Na ja, das fängt doch schon mit ganz anderen Basics an. Wer signiert oder verschlüsselt seine Mails? Dank S/MIME und https://www.cacert.org/ ist das alles kein Hexenwerk mehr, sicher und kostengünstig.

    • Naja, Mailverschlüsselung würde ich nicht als Basics ansehen. Die meisten Mails sind sowas von unwichtig, da interessiert sich eh niemand für.

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