Kein Polizeieinsatz trotz Notruf!

Gestern erlebte ich etwas, daß mein Vertrauen in die Polizei stark erschütterte. Ich habe daraufhin heute eine entsprechende Mail mit dem Sachverhalt an den Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, den Polizeipräsidenten der Polizeidirektion Nord sowie die Beschwerdestelle der Polizei geschickt.

Diese Mail möchte ich auch hier veröffentlichen:


Sehr geehrter Herr Innenminister,
sehr geehrter Herr Polizeipräsident,

am gestrigen 26.08.2013 befand ich mich auf meinem abendlichen Spaziergang durch Magdeburg, der mich an der Elbe entlangführte.

Gegen 20 Uhr war ich im Bereich der aktuell noch gesperrten Hubbrücke über die Elbe. Da sah ich, daß zwei ca. 16-18 Jahre alte junge Frauen die Absperrung überwanden. Zuerst vermutete ich, daß sie nur einfach auf die andere Seite zum Stadtpark wollten, musste mich dann aber eines besseren belehren lassen, als ich sah, daß sie ganz nach oben auf den Stahlbogen kletterten und sich dort niederließen.

Daraufhin rief ich um 20.06 Uhr den Notruf der Polizei an, schilderte den Vorfall genau und er wurde wohl auch aufgenommen und ich wurde noch nach meiner Anschrift befragt.

Danach beobachtete ich die Sache noch etwas, denn wenn eines der Mädels plötzlich das Gleichgewicht verloren hätte und in die Elbe gefallen wäre, wäre schnelle Hilfe gefragt gewesen. Wobei sich hier noch die Frage stellt, ob bei einem Pegelstand von zur Zeit ca. 1,20 Metern überhaupt noch eine Überlebenschance bestanden hätte oder die Person nicht eh sofort tot gewesen wäre. Jedenfalls beobachtete ich das ganze und durfte dann nach ca. 30 Minuten festellen, daß die Polizei den Fall anscheinend nicht für so wichtig erachtete, daß sie da einen Streifenwagen vorbeischicken müsste.

Stellt sich für mich die Frage wozu es einen Polizeinotruf gibt, wenn dann doch keine Polizei kommt? Wie hätte man wohl im Innenministerium reagiert, wenn wirklich etwas passiert wäre und herausgekommen wäre, daß die Polizei im Vorfeld bereits in Kenntnis gesetzt war?

Magdeburg ist nicht San Francisco, es ist mir also nicht klar, daß es an einem Montag um 20.10 Uhr es nicht möglich gewesen wäre einen Streifenwagen zur Hubbrücke zu schicken.

Es würde mich daher interessieren, wieso es hier nicht zu einem zeitnahen Einsatz nach Erhalt des Notrufs kam. Was wäre gewesen, wenn die Personen vorgehabt hätten Suizid zu begehen oder einfach nur unglücklich ausgerutscht und daraufhin abgestürzt wären?

Ich würde mich über eine Antwort auf diese Fragen freuen. Gleichzeitig weise ich daraufhin, daß ich diese Mail auf meinem Blog www.torstenmaue.com veröffentlichen werde, ebenso wie die mich dazu erreichenden Antworten, und diese über meine Accounts in den sozialen Medien entsprechend teilen werde.

Mit freundlichen Grüßen

Torsten Maue


Jetzt bin ich mal gespannt ob und von wem und wann ich darauf eine Antwort erhalte und was da drin stehen wird.

3 Comments

  1. A.Wachert

    ToiToiToi. Wir wohnen ja an einer sehr Unfall starken Kreuzung in Karlsruhe und haben so einige Unfälle miterleben müssen. Auch Autos die mal durch einen Zusammenstoß auf dem Dach gelandet sind wo dann Kinder rausgekrabbelt kamen und leider Gottes auch bereits 2 Todesfälle bei einem Unfall mitten in der Nacht.

    Bisher kam immer die Polizei wenn wir diese gerufen haben, wir wurden allerdings bislang bei keinem Fall aktiv befragt. Mich regt es ja schon auf wenn bei einem Personenschaden Polizei und ggf auch Notarzt über 10/15 Minuten brauchen bis diese vor Ort sind, obwohl Dienststellen als auch Krankenhaus nicht all zu weit entfernt sind.

    Aber eine solche Nummer wie die von dir erlebte ist schon sehr traurig. Auch wenn hier nichts passiert ist, zum Glück für die Polizei könnte man beinahe sagen.

    Da ja alle Anrufe hinreichend aufgezeichnet und protokolliert werden, dürfte schnell zu ermitteln sein, wer dafür verantwortlich ist.

    Ich wage mal zu behaupten das du allerdings sowas wie ein lapidares „es gab einen wichtigeren/dringenderen Einsatz“ oder ähnliches zu hören/lesen bekommst.

    Allerdings sollte auch so etwas nicht als „Ausrede“ ziehen und stärkt nur einmal mehr das dazugehörige Armutszeugnis.

  2. Das ist ja echt ein starkes Stück!
    Ich habe bisher nur in einem vergleichbaren Fall den Notruf betätigt. Da hatte jemand bei uns im Park mit einem Gewehr rumgeballert. Polizei war innerhalb von ca. 10 min. da.
    Wahrscheinlich klang
    tagsüber – Park – Gewehr
    bedrohlicher als
    abends – zwei Frauen klettern auf eine Brücke.
    Wette, du bekommst zu hören:“Der Beamte konnt die Gefahr in diesem Moment nicht erkennen“ oder „Es standen leider keine freien Einsatzkräfte zur Verfügung“.

  3. Thorsti

    „Was wäre gewesen, wenn die Personen vorgehabt hätten Suizid zu begehen“

    – dann hätten Sie Ihren Plan in Ruhe durchziehen können!
    Was soll dann sein, willst du dann für diesen Suizid die Polizei verantwortlich machen 🙂
    Btw.: Besser wie vorn Zug

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