Das Gejammer um Rock im Stadtpark

Gestern stand in der „Volksstimme“ ein Artikel über „Rock im Stadtpark“ und die Möglichkeit des Standortwechsels nach Barleben. Schuld daran sei die Landeshauptstadt Magdeburg, so die Veranstalterin Janine Niele. Wenn man den Artikel aber genau gelesen hat und sich wie ich auch noch an anderer Stelle ein Bild von der Gesamtlage gemacht hat, so wird man schnell feststellen dürfen, daß diese Vorwürfe gegen die Landeshauptstadt Magdeburg haltlos sind. Ich möchte hier zuerst ein paar Zahlen kommentarlos aufzählen und werde diese dann später detailliert auseinandernehmen.

130.000 € Gesamtkosten
2.600 € Gebühren im 2010
3.200 € Gebühren in 2011
3.000 € Förderung durch die Landeshauptstadt Magdeburg

5.000 Besucher
1.000 zusätzliche Übernachtungen

Die Besucherzahlen entstammen dem Facebookprofil von Janine Niele, der Rest dem o.g. Volksstimme-Artikel.

Fangen wir mal an. Dem Artikel nach plant Janine mit „Rock im Stadtpark“ nach Barleben umzuziehen, da die Stadt die Gebühren um 600 € erhöht hat. Betrachtet man einmal die Gesamtkosten der Veranstaltung, so wird man schnell feststellen, daß die 600 € gerade mal 0,46 % des Gesamtbudgets ausmachen. Wenn also wegen diesen 0,46 % die gesamte geplante Finanzierung ins Wanken gerät, dann sollte das der Veranstalterin arg zu denken geben, denn dann ist bei ihrer Planung einiges schief gelaufen. Ist es auch, wie wir später noch mitbekommen werden.

Schaut man auf die zusätzliche Fördersumme durch die Stadt Magdeburg, so kommt man zu der Feststellung, daß die Veranstalterin letztlich nur 200 € Kosten hat, der Rest hebt sich praktisch mit der Förderungssumme von 3.000 € auf. Zieht man jetzt die 3.000 € von den Gesamtkosten ab, da es sich ja praktisch aufhebt, so kommt man dann auf 127.000 €. 200 € von 127.000 € sind dann nur noch 0,16 % des Gesamtbudgets. Langsam komme ich persönlich ins Grübeln wo hier die Probleme liegen sollen.

Frau Niele ist, wie der Volksstimmeartikel beschreibt, auf der Suche nach Sponsoren. Sponsoren? Wofür? Es sind 127.000 € an Kosten und es werden nach ihren Angaben ca. 5.000 € Besucher erwartet. Schön, macht dann 25,40 € Eintrittspreis pro Person für eine zweitätige Veranstaltung. Das ist eigentlich ein Spottpreis. Man müßte ihn halt nur verlangen und da liegt das nächste Problem der Veranstalterin. Ein Ein-Tages-Ticket kostet 20 €, ein Ticket für beide Tage schlägt mit 25 € zu Buche. Damit liegt sie, wenn man mal von fix 5.000 Besuchern ausgeht, definitiv unter den kalkulierten 25,40 € pro Person. Für ein solches Festival hätte sie aber auch locker doppelt so viel verlangen können und es wäre immer noch megagünstig gewesen. Das hätte dann wieder Zeit gespart die nun für die Sponsorensuche draufgeht. Tja, so ist das mit der Kalkulation.

Ein weiterer Punkt über den Frau Niele klagt ist der am gleichen Wochenende stattfindende Töpfermarkt, durch den ein Großteil der eingeplanten Parkplätze wegfallen. Niemand hätte ihr vorab gesagt, daß an diesem WE der Töpfermarkt stattfindet. Schuld sind also mal wieder die anderen, weil Frau Niele nicht in der Lage ist sich selbst vorab genau über konkurrierende oder anderweitig ins Gewicht fallende Veranstaltungen zu informieren. Für mich sind das alles nur Ausreden um die eigene Unfähigkeit zu verstecken.

Schaut man sich mal die teilnehmenden Bands an, stellt man zudem fest, daß da keine wirklichen Reißer dabei sind. Warum nicht mal ein paar richtige Rockbands engagieren. Da kostet dann zwar eine alleine so viel wie hier die Gesamtkosten der ganzen Veranstaltung betragen, aber wenn man dann auch sieht, daß man damit ganze Stadien füllen kann, holt man die Kosten auch wieder rein. AC/DC in Dresden 2010 lockte um die 72.000 zahlende Besucher an und die Tickets lagen immerhin bei über 80 €. Auch mit Künstlern wie Omega oder Santana bekommt man locker fünfstellige Besucherzahlen hin. Aber, man muß es halt wollen. Dann müßte man auch nicht jammern, denn dann würden einem die Tickets förmlich aus der Hand gerissen.

Ich bin gespannt wie das weiter geht und hoffe, daß sich die Stadt nicht von der Veranstalterin erpressen läßt.

  1. Ein Festival was 2 Tage geht soll nur 130.000 Euro kosten?
    Ist das nicht ein bisschen wenig?
    Ich denke da nur an Gebühren, Auflagen, Personalkosten (Security etc), Gagen für die Bands, Kosten für Werbung und Eintrittskarten.

    Ich glaube in der Rechnung ist irgendwo ein Fehler.

    mfg Daniel

  2. Janin

    Ich glaube der Fehler liegt darin, dass Leute versuchen aus Zeitungen Zahlen zu nehmen, damit Kalkulationen zusammenstellen und keine Ahnung von haben. Es sollte sich jeder um die Dinge kümmern, die seine Baustellen sind und nicht den Tag mit Spekulationen über Dinge anderer verbringen – hätte ich irgendwann so viel Zeit, würde ich diese für Urlaub oder Energie in neue Projekte nutzen investieren.

    Man kann auch nicht sagen xy ist viel für ein zweitägiges Festival – das ist so als ob ich sage 20.000 ist viel für ein Auto – was für ein Auto ist es denn? Ein Porsche, dann ist es wenig, ein Dacia, dann ist es viel.

    Ich denke schon, dass ich weiß was ich tue und dass man dies nicht kommtieren muss Herr Maue, danke!

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