OB Trümper und der CSD

Alle Jahre wieder – bereits zum zehnten Mal findet in Magdeburg der Christopher Street Day (CSD) statt, ein Umzug von Schwulen und Lesben. Der CSD findet in vielen Städten, nicht nur Deutschlands, statt. Alljährlich bitten die Veranstalter des CSD Magdeburg den Magdeburger OB Trümper darum die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung zu übernehmen. Neunmal hat er bereits abgelehnt, dieses Jahr zum zehnten Mal. Bereits im letzten Jahr hat der Stadtrat zudem mehrheitlich abgelehnt die Regenbogenflagge, das Symbol des CSD, vor dem Rathaus zu hissen.

Beides hat jetzt mal wieder die volksstimme auf den Plan gerufen und so entstand ein Artikel daraus. Ich möchte an dieser Stelle mal meinen Blick auf die Thematik werfen. In meinem privaten Umfeld befinden sich auch mehrere Schwule und Lesben, sodaß ich persönlich da keine Berührungsängste habe.

Rosa Luxemburg prägte einst den Spruch „Freiheit ist die Freiheit des Andersdenkenden“. OB Trümper nimmt sich die Freiheit raus die Anfrage zur Schirmherrschaft abzulehnen und der Stadtrat nimmt sich die Freiheit heraus einen Antrag zum Hissen der Regenbogenflage abzulehnen. Beides ist durch das Grundgesetz gedeckt und entspricht dem demokratischen Wesen unseres Staates. Wie ernst hätte man die Annahme der Schirmherrschaft denn wirklich nehmen können, wenn er sie zuvor neunmal abgelehnt hat? Beides, die Ablehnung der Schirmherrschaft wie auch die Ablehnung zum Hissen der Regenbogenflagge, stellen in meinen Augen keinen mangelnden Respekt gegenüber den Initiatoren des CSD bzw. den dort Mitwirkenden dar.

In anderen Städten wird wohl laut dem Volksstimme-Artikel anders verfahren. Okay, das mag so sein, ist aber kein ausreichender Grund, daß sich unsere Stadtoberen auch danach richten müssen. Die Kritiker von OB und Stadtrat sollten akzeptieren, daß auch jene ihre eigenen Meinungen haben dürfen und entsprechend handeln dürfen. Ich fände es traurig wenn der Stadtrat nun bei der nächsten Sitzung deshalb eine Entscheidung entgegen seinem eigenen Wunsch trifft, denn letztlich gilt auch hier: ein Abgeordneter ist nur seinem eigenen Gewissen verpflichtet.

  1. Olaf

    Aber es wirft ihm doch niemand einen rechtlichen Verstoss oder eine Amtspflichtverletzung vor. Natürlich DARF er zehnmal die CSD-Unterstützung ablehnen. Aber natürlich darf er für diese merkwürdige Politik auch politisch kritisiert werden. Wie ich meine auch zu recht. Die Nichtunterstützung des CSD ist eine politische Aussage – keine gute.

    • Ehrlich gesagt, werfe ich hier eher den CSD-Organisatoren etwas vor. Wenn ein OB einmal „NEIN“ sagt, dann muß man ihn doch nicht jedes Jahr wieder fragen und jedes Mal geht dann wieder diese Diskussion los.

  2. Ditmar Pauke

    Da hast Du recht. Ich würde mir die Anfrage auch verkneifen, wenn man weiß, wie er reagiert. Theoretisch könnte er ja auch die Verwaltung anweisen, die Sondernutzung der Straße für das Fest und den Umzug nicht zu genehmigen. DAS wäre dann eine politische Aussage.

  3. skp

    klar. super statement. stellt sich die frage, was du für ne vorstellung von politischer arbeit hast.

    und das statement als ob die schirmherrrschaft abzulehnen ist natürlich eines was man machen darf, aber es kommuniziert auch ganz klar homophobe standpunkte. und die kann man klar kritisieren, da braucht es keine gleichmachertrottel wie dich, die meinen irgendwie meinungfreiheit verstanden zu haben und von inhalten abstrahiert dann so einen blödsinn wie oben stehend zu schreiben.

  4. beobachter

    dr. trümper sollte bedenken das e sie stadt magdeburg repräsentiert, da sollten persönliche befindlichkeiten keine rolle spielen. ich kann in meinem jo auch nicht auf meine persönlichen eitelkeiten zurückgreifen, sondern muss oft über meinen schaten springen.
    man merkt dr. trümper viel zu oft an was er mag und was nicht. und das ist als stadtoberhaupt nicht in ordnung. was er als privatperson macht und denkt, ist seine sache. aber hier und in vielen anderen sachen ist er einfach keine privatperson. er beschädigt damit das ansehen magdeburgs als weltoffene und tolerante stadt.

  5. Daniel

    Die Medienlandschaft und die CSD-Organisatoren sind auch nicht primär über die Absage ansich verwundert, sie war sicher erwartbar. Aber die Art und Weise, wie Herr Trümper sich dazu geäußert hat war ein klassisches Eigentor, das eine solche Reaktion gerade zu provoziert hat.

    Sprich hätte er es wie jedes Jahr mehr oder weniger stillschweigend abgelehnt, hätte sich niemand (!) aufgeregt, mit solch einer unbedachten Äußerung muss er aber selber mit den Folgen leben.

  6. Klara Schütuz

    Die schwulenlobby fordert für sich selbst absolute toleranz, ist aber eine der intolerantesten lobbygruppen überhaupt, sobald man mal ihre meinung nicht teilt. So ist es angeblich diskriminierend, wenn man schwulen die ehe verwehrt, auch wenn der europäische gerichtshof für menschenrechte kürzlich entschieden hat, dass die schwulenehe kein menschenrecht ist. Ich habe mal beim vorstand des Lesben- und Schwulenverband Deutschlands nachgefragt, inwieweit sie denn gegen die diskriminierung sind, dass keine drei menschen eine ehe eingehen können (und somit muslime diskrimiert werden). Und wisst ihr, was die antwort vom vorstandsmitglied Manfred Bruns war: eine ehe zu dritt entspricht nicht unserer christlich-abendländischen kultur!!! So viel zur angeblichen toleranz und zum scheinargument des diskriminierungsabbaus. Und falls die schwulenlobby doch noch die schwulenehe erreichen sollte, wird sie immer noch nicht zufrieden sein, sondern es wird immer weitergehen: die meinungsfreiheit bezüglich kritischer meinungen zur homosexualität soll weiter eingeschränkt werden; kinder sollen in der schule gezwungen werden, eine bestimmte zeit in eine schwule rolle zu schlüpfen; ausserdem sollen kleinkinder schon in der kita (!) mit homosexualität konfrontiert werden usw., usw. So viel zum scheinargument, man wolle nur ungestört seine eigene sexualität ausleben dürfen.
    Vielen dank Herr Trümper, dass sie nicht die schirmherrschaft für eine der intolerantesten lobbygruppen übernommen haben. Wenn ich die diskussionen in meinem umfeld anschaue, dann können sie die grosse mehrheit der bevölkerung hinter sich wissen – auch wenn eine lautstarke minderheit den eindruck erweckt, die mehrheit zu sein.

    Klara Schütz

  7. Gerhard Midday

    Hallo Klara,
    ich bin ganz deiner Meinung. Und ich finde, daß Herr Trümper Charakter zeigt, und sich nicht in dieser Sache verbiegen läßt. Ich habe nichts gegen Schwule und Lesben, wenn sie mich damit in Ruhe lassen und mich nicht belästigen. Jeder kann seine sexuellen Vorlieben im Privaten ausleben, aber sie nicht öffentlich zur Schau tragen. Deshalb bin ich auch gegen derartige öffentliche Veranstaltungen, um diese sexuelle Abart publik zu machen. Ich gehe auch nicht auf die Straße und demonstriere, daß ich es lieber von vorn oder von hinten mag.

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